Schon wieder Sonntag - Vorbericht im NK

Vorbericht im Nordbayerischer Kurier vom Donnerstag, 5. Juli 2012, Seite 26

Sensible Sozialkomödie

„Immer wieder Sonntag“ mit Hinrich Rehwinkel – Premiere am Freitag

EMTMANNSBERG

 

Harry Schuster wohnt im Altenheim. Spielt Schach, flirtet mit der Krankenschwester, erinnert sich an alte Zeiten, ärgert sich über den routinemäßigen Verwandtenbesuch „Immer wieder Sonntag“. Das Stück nennt sich Komödie, ist aber viel mehr. Denn in dem intensiven Kammerspiel von Bob Larbey erleben zwei alte Männer ganz bewusst, dass sie am Rand des Lebens stehen.

Für die Reihe „Theater in der Kirche“ inszeniert Günter Heumann das Stück mit Darstellern aus der (Kirchen-)Gemeinde Emtmannsberg. Er selbst und Hinrich Rehwinkel dürften den Text noch in guter Erinnerung haben. Vor zwei Jahren stand das Stück auf dem Spielplan der Studiobühne Bayreuth – freilich in anderer Besetzung der Nebenrollen. Damals rührte es die Besucher zu Recht. Denn wie Rehwinkel und Heumann in den Hauptrollen einander die Zeit vertreiben, Freunde sind auf dem Abstellgleis des Altseins, war im besten Sinne unterhaltsam, da stets tief empfunden und ernst gemeint.

Seit 22 Jahren ist Beate Wihowski Pfarrerin in der Bartholomäuskirche Emtmannsberg. Sie will mit Kulturveranstaltungen Menschen in die Kirche holen, die mit dem Glauben nicht so viel am Hut haben. Seit vergangenem Jahr gibt es auch Theateraufführungen in der Kirche, unterstützt von 20 Tatkräftigen aus dem Kirchenvorstand. „Ich will aber nicht irgendeinen Klamauk auf der Bühne, sondern Stücke, die die Menschen betreffen“, sagt Wihowski.

Der Umgang mit Alter und Demenz, die Auseinandersetzung mit dem Nachlassen der eigenen Kräfte – das steckt im Stück „Immer wieder Sonntag“. Vor allem versprüht Rehwinkel als Harry Schuster aber auch solch einen frechen Spaß am Leben, scherzt, leidet, ist mal tapfer, mal selbstmitleidig, grantig oder zärtlich, dass das Stück einen heiteren Tonfall behält.

Wie das Drama im Kirchenraum wirkt, Rehwinkel als alter Lüstling Ute Domeyer als Putzfrau zusetzt, wie er seine Tochter und die Krankenschwester (Heike Hartmann und Andrea Nemetz) traktiert, seinen Schwiegersohn (Daniel Pufke) verachtet, wie ungläubig Günter Heumann als Altersheimbesucher Otto Schneider vor der eigenen Zerbrechlichkeit erschaudert, ist ab Freitag zu sehen. ck

 

INFO: Premiere ist am Freitag, 6. Juli, um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen am 8. Juli um 15 Uhr (ab 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen in der Alten Schule) sowie am 13./15. und 21. Juli jeweils um 19.30 Uhr. Karten können im Pfarramt bestellt werden. Der Eintritt ist frei, Spenden werden zugunsten der Kirchenfresken gesammelt.

 

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