Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von Pfarrer Johannes Wilfert

Gemeinde ehrt Pfarrer Johannes Wilfert

Granistele zum 100. Geburtstag enthüllt

Am 17. Juni 2012 wäre der von 1946 – 1979 in den Kirchengemeinden Emtmannsberg Neunkirchen und Stockau tätige Pfarrer Johannes Wilfert 100 Jahre alt geworden. Dieses Jubiläum nahm die Gemeinde Emtmannsberg zum Anlaß, im Rahmen einer Gedenkfeier in der Bartholomäuskirche seine vielfältigen Verdienste außerhalb seiner seelsorgerischen Tätigkeit zu würdigen. Besonders begrüßen konnten Bürgermeister Thomas Kreil und Hausherrin Pfarrerin Beate Wihowski, Brigitte Trausch, die Tochter von Johannes Wilfert, und viele Familienangehörige sowie zahlreiche Ehrengäste wie Landtagsvizepräsidentin a. D. Anneliese Fischer, Dekan Hans Peetz, Pfarrer Hans Jany und Synodale Günter Meyer, selbst der terminlich verhinderte, ehemalige Landrat Dr. Klaus Günther Dietel ließ ausrichten, dass er zur Gedenkfeier gerne gekommen wäre und die vielfältigen Leistungen von Pfarrer Johannes Wilfert immer besonders geschätzt habe. In einer ausführlichen Laudatio schilderte Bürgermeister Thomas Kreil Leben und Wirken des ehemaligen Pfarrers. 1912 in Hof/Saale geboren, der Vater fiel im 1. Weltkrieg, die Mutter verlor er früh, hatte er bereits als Jugendlicher eine schwere Zeit. Schließlich folgte er seiner Berufung und studierte Theologie, seine erste Pfarrstelle hatte er in Augsburg. Im 2. Weltkrieg kam er in russische Gefangenschaft. Von den Erlebnissen im Krieg und Krankheit schwer gezeichnet kam er 1945 nach Hause und 1946 als Pfarrer nach Emtmannsberg. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg verlangte ihm seelsorgerisch alles ab, sein tiefes Gottvertrauen half ihm alles zu meistern. Der typische Dorfpfarrer war aber auch ein Baumeister. Unter seiner Regie wurde ein neuer Friedhof angelegt, das Kriegerdenkmal errichtet, eine neue Leichenhalle gebaut. Eine groß angelegte Renovierung der Kirche, verbunden mit Anschaffung einer neuen Orgel, Erneuerung der Turmuhr forcierte er ebenso zielstrebig wie den Umbau der alten Schule zu einem Gemeindesaal und Mietswohnung. Rechtzeitig hatte er es auch noch geschafft, seinem Nachfolger ein frisch renoviertes Pfarrhaus zu hinterlassen.

Das Hauptverdienst von Pfarrer Wilfert sind aus profaner Sicht aber seine kulturellen und historischen Leistungen und diese für die Gemeinde der Hauptgrund ihren ehemaligen Pfarrer für die Nachwelt dauerhaft sichtbar mit einer Stehle zu ehren. Pfarrer Wilfert ist nicht nur der Autor der ortsbezogenen Dramen „Schuld der Magd“ und „Der Turm“. Er hat auch ein eigenes Heimatlied gedichtet und von Rüdiger Bauriedel vertonen lassen, das vom Gesangverein Liederhort Emtmannsberg während der Feierstunde dargeboten wurde. Seine Liebe zur Heimat spornte ihn an, in seinem Ruhestand das Emtmannsberger Heimatbuch „Emtmannsberg im Spiegel seiner Geschichte“ zu schreiben. Mit dem leicht lesbaren, mit Akribie und Leidenschaft geschriebenen und sorgfältig recherchiertem Buch hat er ein unvergleichliches, historisches Werk für den Raum Emtmannsberg hinterlassen. Pfarrer i. R. Hans Jany, gedachte in Dankbarkeit seinem Vorgänger und erinnerte und untermauerte mit seinem bei der Vorstellung des Werkes im Jahre 1987 vorgetragenen Gedicht die Bedeutsamkeit dieses Werkes.

Brigitte Trausch, dankte im Namen der Familie der Gemeinde und betonte, dass insbesondere die von ihrem Vater gefertigten Gedichte für die Familie von besonderer Bedeutung seien, geben diese doch einen tiefen Einblick in sein Denken, seine Gefühlslagen und seinem durch zahlreiche Schicksalsschläge im wieder auf die Probe gestelltem tiefen Glauben an Gott. Einen Großteil dieser Gedichte hat Brigitte Trausch in einem Gedichtband zusammengestellt, der beim Nordbayerischen Kurier erhältlich ist. Uraufgeführt wurden in der Gedenkveranstaltung aus der Sammlung zwei vom Musikprofessor Hermann Lilge vertonte Gedichte. Zu Gehör gebracht wurden die außergewöhnlichen Kompositionen von dem Musikerehepaar Beate Ranftl-Herzog und Matthias Herzog.

Nach der Gedenkveranstaltung in der Kirche erfolgte die Enthüllung der Stele vor dem Friedhof. Als Material hatte man bewusst einen etwas helleren, lebendigen, witterungsbeständigen Granitstein vom Epprechtstein nahe Kirchenlamitz im Fichtelgebirge gewählt. In Erinnerung an das literarische Wirken von Pfarrer Johannes Wilfert ist das Oberteil der Stele als aufgeschlagenes Buch gestaltet. Eingraviert und mit gut sichtbarer blauer Farbe versehen ist auf der linken Seite das Deckblatt des Heimatbuches mit den Kirchen von Emtmannsberg und Birk zu sehen, auf der rechten Seite befindet sich eine Notenzeile, sowie Geburts- und Sterbedatum von Johannes Wilfert und seine Unterschrift. Brigitte Wilfert, wies noch darauf hin, dass dies ganz im Sinne ihres Vaters wäre, weil dieser immer so ein wenig Vorbehalte zu schwarzen, hochglanzgeschliffenen Grabsteinen hatte. Mit einem Weißwurstfrühstück vor der Kirche ging die ehrenvolle Veranstaltung zu Ende.

 

Weitere Kurzinfo zum Wirken von Pfarrer Johannes Wilfert siehe hier

Andachten-Podcast "Kurz&Gut"

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